Morbus Dupuytren: Symptome, Ursachen & Übungen | Liebscher & Bracht (2024)

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Inhaltsverzeichnis

  1. Überblick
  2. Ursachen
  3. Symptome
  4. Behandlung
  5. Übungen

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Anzahl der Übungen: 2

Autor: Roland Liebscher-Bracht

Letzte Aktualisierung:15.08.2024

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Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & Bestseller-Autor

Morbus Dupuytren: Symptome, Ursachen & Übungen | Liebscher & Bracht (6) Geprüft von: Dr. med. Egbert Ritter

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Anzahl der Übungen: 2

Autor: Roland Liebscher-Bracht

Letzte Aktualisierung:15.08.2024

Morbus Dupuytren ist eine gutartige Erkrankung, die das Bindegewebe in den Händen betrifft. Sie äußert sich zunächst durch kleine Knötchen in der Handinnenfläche. Im Verlauf der Krankheit krümmen sich die Finger und es fällt schwer, sie zu strecken.

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Roland Liebscher-Bracht

Schmerzspezialist & SPIEGEL-Bestseller-Autor

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Medizinische Prüfung:Dr. med. Egbert Ritter

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Wenn du kleine Verhärtungen in den Händen spürst und es dir schwer fällt, die Finger zu bewegen, handelt es sich eventuell um Morbus Dupuytren. Insbesondere, wenn Fälle in deiner Familie bekannt sind, denn Morbus Dupuytren ist erblich.

Wichtig ist vor allem, dass du aktiv wirst. Wir zeigen dir einfache Übungen, die du sofort zuhause durchführen kannst.

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1. Morbus Dupuytren im Überblick

Kurz & Knapp

  • Morbus Dupuytren ist eine Erkrankung der Hände, bei der gutartige Bindegewebe-Wucherungen (Knoten und Stränge) in den Handflächen entstehen.
  • Mit der Zeit ziehen diese Knoten und Stränge die Finger in eine dauerhafte Beugung.
  • Die Krankheit kann alle Finger an beiden Händen betreffen, meistens sind es aber Kleinfinger und Ringfinger.

Warum die Erkrankung entsteht ist nicht eindeutig geklärt. Was die Entstehung beeinflussen kann, liest du im Kapitel zu Ursachen von Morbus Dupuytren.

In Deutschland leiden schätzungsweise 1,3 bis 1,9 Millionen Menschen an Morbus Dupuytren (englisch: Dupuytren’s Disease).1) Die Deutsche Dupuytren-Gesellschaft geht aber davon aus, dass die Zahlen noch deutlich höher liegen könnten.

  • Morbus Dupuytren zählt zu den sogenannten Fibromatosen. Dabei handelt es sich um Wucherungen im Bindegewebe, die gutartig sind.
  • Benannt ist die Dupuytren-Erkrankung nach dem französischen Chirurgen Guillaume Dupuytren (1777-1835), der durch eine Vorlesung zum Thema Bekanntheit erlangte. Erstmals beschrieben wurde die Krankheit aber schon wesentlich früher.
  • Weitere Bezeichnungen sind Apostelhand und Dupuytren-Kontraktur. Das Wort „Kontraktur” kommt aus dem Lateinischen („contrahere”) und bedeutet so viel wie „zusammenziehen”.
  • Männer sind häufiger betroffen als Frauen, meistens tritt die Erkrankung im Alter von 40 bis 59 Jahren auf (bei Männern) beziehungsweise 40 bis 69 Jahren (bei Frauen).2) Woran das liegt, hat die Forschung noch nicht geklärt.

Was haben die Wikinger mit Morbus Dupuytren zu tun?

Die Dupuytrensche Erkrankung wird auch „Wikinger-Hand” genannt. Man ging davon aus, dass eine Genmutation, die bei den Wikingern auftrat, für Morbus Dupuytren verantwortlich sei. Die Krankheit hätten die Wikinger überall dort verbreitet, wo sie sich aufhielten. Neuere Untersuchungen, die sich mit dem genetischen Ursprung von Morbus Dupuytren beschäftigen, widersprechen der Annahme allerdings.3)

Dennoch tritt die Erkrankung in Asien und Afrika selten und in Nordeuropa eher häufig auf.4)

1.1 Aufbau der Hand

Die Hand wird in Handwurzel, Mittelhand und Finger unterteilt. Von der Beugefalte des Handgelenks bis zum Fingergrundgelenk reicht deine Handfläche, man nennt sie auch „Hohlhand”.

In der Hohlhand befindet sich eine Sehnenplatte aus Bindegewebe, die sogenannte „Palmaraponeurose“.

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© Aksanaku | shutterstock.com (bearbeitet)

Diese Sehnenplatte ist dreieckig geformt und schützt die darunterliegenden Nerven und Gefäße in der Hand. Außerdem ermöglicht sie festes Zupacken. Bei den meisten Menschen bildet diese Palmaraponeurose eine Fortsetzung der Sehne des langen Hohlhandmuskels (Beugesehne). Es gibt auch Menschen, die diesen Muskel gar nicht haben, aber dann setzt die Sehnenplatte einfach direkt am kurzen Hohlhandmuskel an.

Die Struktur der Palmaraponeurose ist dem umliegenden Fasziengewebe recht ähnlich. Daher werden die Begriffe Palmaraponeurose und Palmarfaszie (Faszie der Handfläche; nicht auf der Abbildung) oft synonym verwendet. Häufig wird der Bereich als palmarer Faszienkomplex (Palma = Handfläche) bezeichnet. Genau genommen muss hier aber eine Unterscheidung getroffen werden.5)

Was sind eigentlich Faszien?

  • Faszien gehören zum Bindegewebe. Du kannst sie dir vorstellen wie ein riesiges Netzwerk aus kleinen Fäden, die all unsere Muskeln und Organe durchziehen und umhüllen. Die Faszien geben uns Stabilität, aber sind gleichzeitig sehr elastisch.
  • Faszien bestehen vor allem aus Elastin, Kollagenfasern und Bindegewebszellen. Unsere Bewegung hat einen Einfluss auf diese Bestandteile – und umgekehrt: Bei mangelnder Bewegung verkleben und verfilzen die Faszien. Letzteres kann zu Unbeweglichkeit und Schmerzen führen. Umgekehrt sorgen Bewegung und vor allem Dehnung für elastische Faszien, was wiederum zu einer Schmerzlinderung führen kann.

1.2 Was passiert bei Morbus Dupuytren?

Bei Morbus Dupuytren bilden sich in der Handfläche beziehungsweise an den Fingern zunächst einzelne Knoten, die sich im Zeitverlauf zu Strängen entwickeln – es kommt durch diese Strangbildung zu einer Schrumpfung des Gewebes in der Hohlhand. Auch das Gewebe rund um die Fingergelenke sowie die Beugesehnen und ihre Sehnenscheiden können betroffen sein.6)

All das übt Zugkräfte aus und zieht die Finger in eine dauerhafte Beugung hin zur Handfläche (Beugekontraktur). Mit Fortschreiten der Krankheit wird das Strecken der Finger immer schwerer bis unmöglich.

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© Fineart1 | shutterstock.com (bearbeitet)

Der Verlauf ist dabei ganz unterschiedlich. Manchmal entwickeln sich die knotigen Veränderungen innerhalb weniger Monate und es kommt zur Krümmung der Finger. Meist handelt es sich aber um einen jahrelangen Prozess von der ersten Knotenbildung bis zu den Streckdefiziten der Finger. Außerdem ist jederzeit ein Stillstand möglich – es kann auch nur bei den anfänglichen Grübchen bleiben. Häufig verläuft die Krankheit milder, je später sie im Laufe eines Lebens auftritt.7)

Die Knoten in der Hohlhand bestehen übrigens aus Kollagen. Genauer gesagt handelt es sich um eine Verdickung von Kollagenfasern der Palmaraponeurose.8)

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2. Ursachen für Morbus Dupuytren

Kurz & Knapp

  • Die genaue Ursache von Morbus Dupuytren ist nicht geklärt.
  • Als Auslöser werden verschiedene Faktoren diskutiert, wie zum Beispiel eine erbliche Veranlagung, Diabetes mellitus oder Verletzungen und Traumata.

Mehr Informationen zu den verschiedenen Stadien oder verwandten Krankheiten von Morbus Dupuytren findest du im Kapitel zu den Symptomen.

Was genau zur Strangbildung und den gekrümmten Fingern bei Morbus Dupuytren führt ist noch nicht geklärt. Aber es gibt mehrere Hinweise zu den Ursachen der Erkrankung.

  • Genetische Faktoren: In vielen Familien tritt Morbus Dupuytren gehäuft auf, sodass eine Erblichkeit beziehungsweise Veranlagung als wahrscheinlich gilt.9) Dabei kann sie allerdings eine oder zwei Generationen überspringen.
  • Erkrankungen: Außerdem tritt die Dupuytren-Kontraktur häufig gemeinsam mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit), Epilepsie oder krankhaftem Alkoholkonsum auf. In der Forschung sind die genauen Zusammenhänge dafür umstritten.10)

Und es gibt noch weitere mögliche Ursachen:

  • Überlastung: Die Arbeit mit vibrierenden Geräten kann sich negativ auf das Fortschreiten von Morbus Dupuytren auswirken.11)
  • Verletzungen: Ebenso gelten Traumen sowie Stress als mögliche Einflussfaktoren für den Krankheitsverlauf.12) Verletzungen der Hohlhand sind allerdings keine unmittelbare Ursache für das Auftreten der Dupuytrenschen Erkrankung.
  • Postoperativ: Auch ein Zusammenhang zwischen der Bildung von Knötchen im Gewebe und Narben von vorangegangenen Operationen ist in Einzelfällen möglich.13)

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3. Symptome bei Morbus Dupuytren

Kurz & Knapp

  • Morbus Dupuytren ist meist schmerzfrei. Die Krankheit zeigt sich durch Bewegungseinschränkungen mit kleinen Knoten und Strängen in der Handfläche.
  • Im Verlauf der Krankheitsstadien werden die betroffenen Finger immer weiter gebeugt und zunehmend unbeweglich.
  • Verwandte und ähnliche Krankheiten wie Morbus Ledderhose zeigen vergleichbare Symptome.

Du möchtest direkt wissen, welche Therapiemöglichkeiten du hast? Dann lies weiter im nächsten Kapitel zu Behandlungsmethoden.

Nur selten treten bei Morbus Dupuytren schmerzhafte Beschwerden auf. Die Erkrankung verläuft also in der Regel schmerzfrei.

  • Betroffene ertasten kleine knotige Veränderungen in der Handinnenfläche oder an den Fingern. Zu Beginn sind meist Grübchen erkennbar.14)
  • Außerdem bilden sich dort oft verhärtete Stränge, die fühl- und sichtbar sein können.
  • Die betroffenen Finger beugen sich immer mehr in Richtung Handinnenfläche, je weiter die Verhärtungen fortschreiten.
  • Einige klagen über Spannungsgefühle. Seltener sind Brennen und Jucken.15)

Morbus Dupuytren: Symptome, Ursachen & Übungen | Liebscher & Bracht (15)

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  • Meistens sind beide Hände betroffen. Die Ausprägung kann jeweils unterschiedlich sein.
  • Typischerweise tritt die Krankheit am Kleinfinger und am Ringfinger auf. Generell ist sie aber an allen Fingern möglich.
  • In der Regel sind ausschließlich das Grundgelenk und im weiteren Verlauf das Mittelgelenk des Fingers betroffen.

Im fortgeschrittenen Stadium lassen sich ein oder mehrere Finger nicht mehr gerade ausstrecken (geminderte Streckfähigkeit der Fingergelenke). Betroffene können sie beispielweise nicht mehr flach auf einen Tisch legen. Die Hand ist dann nur noch eingeschränkt zu gebrauchen. Alle Details über den Verlauf von Morbus Dupuytren liest du im nächsten Abschnitt.

3.1 Stadien von Morbus Dupuytren

Die Dupuytren’sche Kontraktur lässt sich in verschiedene Stadien einteilen, die das Fortschreiten der Krankheit beschreiben. Als klassische Stadieneinteilung gilt die Tubiana-Klassifikation. Diese bewertet das gesamte Streckdefizit eines Fingers.16) Gemessen und anschließend addiert wird die Gelenkkontraktur, also die Winkel von Grundglied und Mittelglied (wie weit weichen sie von einem gestreckten Fingerglied ab).

  • Stadium 0: keine Veränderung
  • Stadium N: Bildung von Knoten oder Strängen in der Handfläche, keine Beugung
  • Stadium 1: Beugekontraktur zwischen 0 und 45 Grad
  • Stadium 2: Beugekontraktur zwischen 45 und 90 Grad (siehe Bild: 40 Grad plus 30 Grad ergibt insgesamt 70 Grad)
  • Stadium 3: Beugekontraktur zwischen 90 und 135 Grad
  • Stadium 4: Beugekontraktur größer als 135 Grad

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Zudem gibt es eine weitere, ältere Einteilung, die nur mit Stadien von 1 bis 4 arbeitet. Sie misst keine Winkel, sondern betrachtet die Beugung der Fingerglieder.

  • Stadium 1: Knoten in der Handfläche, keine Einschränkung in der Fingerstreckung
  • Stadium 2: Beugekontraktur im Grundgelenk des Fingers
  • Stadium 3: Beugekontraktur im Grund- und Mittelgelenk des Fingers
  • Stadium 4: Beugekontraktur im Grund- und Mittelgelenk, Überstreckung im Endgelenk. Das Mittelgelenk ist gebeugt, das Endgelenk aber dauerhaft durchgestreckt, sodass Mittel- und Endglied eine Linie bilden.

Die Überstreckung des Endgelenks in Stadium 4 ist zwar häufig, es kann aber genauso gut sein, dass es ebenfalls gebeugt ist.17)

3.2 Verwandte und ähnliche Krankheiten

Es gibt ähnliche Krankheiten wie Morbus Dupuytren, die ebenfalls zu den Fibromatosen zählen.

  • Morbus Ledderhose: Äußert sich ganz ähnlich wie Morbus Dupuytren, aber an den Füßen. Auch dort bilden sich fühlbare Knoten und verhärtete Stränge. Bei manchen Patientinnen und Patienten treten Morbus Dupuytren und Ledderhose parallel auf. Die Knoten beeinträchtigen unter anderem das Gehen.
  • Induratio penis plastica: Hierbei handelt es sich um eine schmerzhafte Verkrümmung des Penis bei einer Erektion.
  • Viele Patientinnen und Patienten mit Morbus Dupuytren leiden zudem unter Fingerknöchelpolstern („knuckle pads“). Das sind kleine knötchenförmige Verdickungen an den Mittel- oder Grundgelenken der Finger. Knuckle pads können aber auch im Rahmen anderer Krankheitsbilder auftreten.

Abzugrenzende Krankheiten

Bei Verdacht auf Morbus Dupuytren ist ein Besuch in der Arztpraxis ratsam, um andere Krankheiten auszuschließen, die ähnliche Beschwerden in den Händen auslösen. Dazu gehören unter anderem:

  • Schnappfinger
  • Rheuma (rheumatoide Arthritis)
  • Sehnenscheidenentzündung
  • Tumore (gut- oder bösartig)

Wie unterscheiden sich Morbus Dupuytren und Schnappfinger?

Auf den ersten Blick scheinen sich Morbus Dupuytren und der bekannte Schnappfinger stark zu ähneln. Es gibt aber Unterschiede:

Schnappfinger

  • Der betroffene Finger „klemmt“ in einer bestimmten Position, meistens beim Strecken (er bleibt also gebeugt).
  • Der Finger lässt sich durch Kraftanstrengung oder mit Hilfe der anderen Hand weiterhin in die gewünschte Richtung bewegen.
  • Er schnellt dann aber leicht wieder zurück in seine vorherige (gebeugte) Haltung.
  • Das Zurückspringen ist oft schmerzhaft.
  • Die Ursache ist ein verengtes Ringband (Haltebänder für Sehnen in den Fingern) und verdickte Sehnen.

Weitere Informationen und passende Übungen findest du in unserem Artikel zum Schnappfinger.

Morbus Dupuytren

  • Ein oder mehrere betroffene Finger bleiben stets in einer gebeugten Haltung.
  • Im fortgeschrittenen Stadium lassen sich die Finger nicht gerade ausstrecken — auch nicht durch Kraftanstrengung oder mit Hilfe der anderen Hand.
  • Die Verkrümmung kann immer weiter fortschreiten.
  • Meist sind keine Schmerzen vorhanden.
  • Die Ursache sind Knoten und Stränge, die sich im Bindegewebe bilden und den Finger in die Krümmung ziehen.

Wir empfehlen dir, einseitige Bewegungsmuster mit unseren Übungen zu durchbrechen und deine Finger zu dehnen. Das kann helfen, ein Fortschreiten der Krankheit zu stoppen.

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4. Behandlung von Morbus Dupuytren

Kurz & Knapp

  • Bei vielen Patientinnen und Patienten verläuft Morbus Dupuytren schmerzfrei und sehr langsam, sodass nach der Diagnose nicht unbedingt eine Behandlung nötig ist.
  • Medizinische Behandlungen helfen, Beschwerden und Bewegungseinschränkungen zu minimieren.
  • Im fortgeschrittenen Stadium erfolgen meist eine Operation (Fasziektomie), Nadelfasziotomie oder die Injektion von Kollagenase.
  • Eine vollständige Heilung von Morbus Dupuytren ist allerdings noch nicht möglich.

Um den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen, kannst du versuchen, deine Finger beweglich zu halten. Dafür findest du passende Übungen im nächsten Kapitel.

Morbus Dupuytren verläuft bei den meisten Betroffenen schmerzfrei. Bei vielen entwickeln sich die Veränderungen sehr langsam, sodass nicht unbedingt eine Behandlung erforderlich ist.

Mit regelmäßiger Bewegung und unseren Übungenkannst du in vielen Fällen den Verlauf der Krankheit verlangsamen oder sogar stoppen.

4.1 Behandlungen und Operationen

  • Medikamente zur einfachen Einnahme gegen Morbus Dupuytren gibt es leider nicht. Daher erfolgt die medizinische Behandlung häufig im Operationssaal.
  • Strahlentherapie: Bei einer Strahlentherapie können die betroffenen Hände und Finger mit oberflächlich wirksamen weichen Röntgenstrahlen oder Elektronen bestrahlt werden. Diese Therapie wird vor allem im Anfangsstadium der Krankheit angewendet. Insbesondere kleine Knoten können verschwinden und die neue Knotenbildung kann reduziert werden.

Was bewirkt eine Operation?

Die Operationen zur Behandlungen von Morbus Dupuytren haben heutzutage die Wiederherstellung der Funktion deiner Finger als Ziel.18) Früher, etwa bis Mitte des 20. Jahrhunderts, wurden die betroffenen Finger oft noch amputiert.19)

  • Operationen, sogenannte Fasziektomien, werden durchgeführt, wenn die Beweglichkeit der Finger sehr eingeschränkt ist und eine starke Beugekontraktur vorliegt; gemäß der Stadieneinteilung nach Tubiana. Es gibt in der Chirurgie verschiedene Techniken für die Fasziektomie. In der Regel wird dabei in einer Klinik das betroffene Gewebe in der Hand unter Betäubung vollständig entfernt. Sollten bereits Narben von Voroperationen vorhanden sein, löst der Handchirurg auch diese heraus.20) Nach einer solchen Operation werden die betroffenen Finger während der Nachbehandlung mit einer Schiene ruhiggestellt.21) Außerdem machen die Betroffenen im Anschluss Krankengymnastik und Bewegungsübungen.
  • Die Nadelfasziotomie (auch: perkutane Nadelaponeurotomie) ist ein minimalinvasiver Eingriff, der in der Regel von einer Handchirurgin ambulant mit örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Über eine Nadel werden hier die Bindegewebsstränge perforiert (durchlöchert) und anschließend durch die Streckung des Fingers zerrissen. Insgesamt sind dafür etwa ein bis drei Sitzungen nötig.22)
  • Bei der Injektion von Kollagenase (auch: Collagenase) spritzt ein Arzt ein Enzym in den Strang, der für die Fingerkrümmung verantwortlich ist. Da er überwiegend aus Kollagen besteht, kann der Strang vom Enzym Kollagenase zersetzt werden. Teile des Stranges lösen sich dadurch auf. Innerhalb von 24 Stunden nach der Injektion wird der Finger aufgedehnt, sodass der Strang reißt.23) Kollagenase (beziehungsweise das zugehörige Medikament) ist seit 2011 in Europa zugelassen und dementsprechend eine neuere Methode in der Therapie von Morbus Dupuytren.24) In Deutschland wird das Medikament jedoch nicht mehr vertrieben.

Die Tendenz für ein Wiederauftreten von Morbus Dupuytren ist selbst nach operativen Eingriffen ein häufiges Problem.25)

Daher sind Operationen in der Regel die letzte Option der Behandlung, denn zusätzlich bergen sie gewisse Risiken für Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Durchblutungsstörungen oder Schäden an Nerven und Gefäßen. Außerdem sorgen Narben mitunter für eine erneute Beugekontraktur, die wieder eine OP mit sich bringt.

Unser Tipp: Beginne frühzeitig, deine Finger mit Bewegungsübungen zu mobilisieren und zu dehnen. So kannst du bestenfalls dafür sorgen, dass sich die Beweglichkeit deiner Finger nicht einschränkt und du ihre Streckfähigkeit behältst oder wiedererlangst.

4.2 Übungen: Bewegung für deine Finger

Bestimmte Übungen können bei Morbus Dupuytren helfen, die Beweglichkeit der Finger zu erhalten. In vielen Fällen kannst du den Verlauf der Krankheit dadurch lindern und eventuell bremsen, aber meist nicht vollständig aufhalten.

Dennoch können einfache Übungen wie das wiederholte Ballen und Öffnen der Faust oder gezielte Dehnübungen bei Morbus Dupuytren helfen.

  • Wir empfehlen unsere Liebscher & Bracht Übungen® — Sie helfen dir, eine gezielte Dehnung zu erzeugen. Achte darauf, bei jeder Übung eine möglichst hohe Intensität zu erreichen, die gut zu ertragen ist und dich nicht überlastet. So kannst du deinen Muskeln und Faszien wieder möglichst viel Länge geben und nach unserer Erfahrung somit oft auch den krankhaften Verkürzungen im Bindegewebe entgegenwirken. Im besten Fall verhinderst du, dass sich die Verkrümmungen deiner Finger immer weiter verschlimmern.
  • Zusätzlich lohnt es sich mit einer Faszien-Rollmassage deine Hand und auch den Unterarm sanft zu massieren. Das kann dazu beitragen, Verklebungen im Gewebe zu lösen und die Nährstoffversorgung der Zellen anzukurbeln. Das macht deine Faszien viel flexibler — und deine Finger können beweglicher werden. Für solche gezielten Massagen eignen sich kleine Faszienrollen wie unsere Mini-Rolle.
  • Unsere manualtherapeutische Osteopressur kann dir oftmals helfen, wenn deine Beschwerden schon relativ stark sind. Dann empfehlen wir den Besuch bei in deiner Nähe. Bei der Osteopressur drücken sie spezielle Punkte an der Knochenhaut, wodurch sich das Gewebe entspannt und Bewegungseinschränkungen sowie Schmerzen oft nachlassen können. So können auch deine Finger wieder beweglicher werden.

Um die Bewegungseinschränkungen bei Morbus Dupuytren zu mildern, können sich solche Maßnahmen lohnen. Langfristig sind nach unserer Erfahrung vor allem Dehnung und regelmäßige Bewegung hilfreich. Bleib also dran und lade dir jetzt unsere besten Übungen bei Morbus Dupuytren im kostenfreien Ratgeber herunter!

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5. Übungen bei Morbus Dupuytren

Kurz & Knapp

  • Hier lernst du, wie unsere Liebscher & Bracht Übungen® bei Morbus Dupuytren funktionieren und dir helfen können, deine Finger beweglich zu halten.
  • Mit der Faszien-Rollmassage massierst du das unnachgiebige Gewebe und machst deine Faszien flexibler.
  • In Kombination kannst du mit Übungen & Faszien-Rollmassage die besten Effekte erzielen.

Bei regelmäßiger Anwendung hast du gute Chancen, die Beweglichkeit deiner Finger zu bewahren und ein Fortschreiten von Morbus Dupuytren zu stoppen.

Wie helfen die Übungen bei Schnappfinger und Morbus Dupuytren?

Ganz einfach: Du dehnst und rollst Finger, Handflächen und Unterarm – also genau die Bereiche, die auch bei einer Beugekontraktur betroffen sind.

Roland Liebscher-Bracht erklärt dir im Video, wie die Übungen funktionieren:

Morbus Dupuytren: Symptome, Ursachen & Übungen | Liebscher & Bracht (19)

Schriftliche Anleitungen zu den Übungen im Video findest du etwas weiter unten. Wir raten dir außerdem, in unsere Checkliste zu schauen. Dort erhältst du nützliche Hinweise, wenn du noch wenig Erfahrungen mit unseren Übungen hast.

Übrigens, sehr effektive Varianten dieser Übungen sowie eine Anleitung zur manualtherapeutischen Osteopressur bekommst du mit unserem kostenlosen Ratgeber bei Morbus Dupuytren.

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Übung 1: Faszien-Rollmassage mit der Mini-Rolle

  1. Gehe auf alle Viere und lege deine Finger auf der Mini-Rolle ab. Gib mit deiner anderen Hand jetzt viel Druck auf die Finger und bewege die Rolle dann Millimeter für Millimeter entlang deiner Finger und Handfläche nach unten.
  2. Rolle weiter über das Handgelenk bis zum Ellenbogen und nimm den Arm dabei so weit nach unten, bis er sich parallel zum Boden befindet.

Du kannst die Faszien-Rollmassage mehrfach hintereinander an einer Hand ausführen. Rolle anschließend die andere Hand von den Fingern bis zum Ellenbogen ab.

Faszien-Set: für ein gesundes Bindegewebe

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Faszien-Set: für ein gesundes Bindegewebe

Harter Kern, weiche Oberfläche – genau das macht unsere Faszienrollen und -kugeln so besonders. Die Faszien-Rollmassage ist intensiv und bleibt auch bei Schmerzen noch angenehm. Und dank der 4 Formen massierst du gleich deinen gesamten Körper mühelos.

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Übung 2: Dehnung der Hand und Finger

  1. Begib dich in den Fersensitz. Drehe die betroffene Hand zu deinem Körper, sodass der Daumen nach außen zeigt, und lege sie so auf dem Boden ab. Strecke den Arm voll durch und bewege deinen Oberkörper langsam nach hinten, um eine Dehnung zu erzeugen.

    Dir fällt es schwer, in den Fersensitz zu kommen? Gar kein Problem – wirf einfach einen Blick in unseren kostenfreien Ratgeber. Dort findest du eine stehende Variante dieser Übung.

  2. Steigere die Dehnung nach und nach.
  3. Drücke mit Fingern und Handfläche so fest wie möglich auf den Boden und halte diese Kraft für ungefähr 20 Sekunden.
  4. Löse den Druck anschließend, ohne die Handfläche vom Boden zu nehmen. Versuche dann, die Finger anzuheben.

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  1. Greife mit der anderen Hand unter den betroffenen Finger und hebe ihn an. Ziehe ihn langsam immer weiter nach oben, ohne die Stellung deines Armes und deiner Hand zu verändern.
  2. Drücke mit dem Finger so fest wie möglich gegen die Finger, die ihn oben halten.
  3. Löse diese Spannung und komme langsam aus der Dehnungsposition.
  4. Wiederhole diese Schritte mit allen von Morbus Dupuytren betroffenen Fingern und übe anschließend auch auf der anderen Seite.

Checkliste für die Liebscher & Bracht Übungen®

Damit bei unseren Übungen nichts schiefgeht, haben wir die wichtigsten Infos in einer Checkliste zusammengefasst. So hast du alle Tipps auf einen Blick und kannst mit einem guten Gefühl üben.

  • Übe immer in der richtigen Intensität und im Zweifelsfall lieber mit etwas geringerer Intensität. Du spürst dabei einen intensiven Schmerz, kannst aber während der Dehnung noch ruhig atmen. Der Dehnungsschmerz ist deutlich, fühlt sich aber nicht brennend, pulsierend oder scharf an.
  • Bewege dich bei den Übungen so, dass du deinen Körper zu jedem Zeitpunkt beobachten und einschätzen kannst. Sei beispielsweise sehr achtsam, wenn du abrutschen oder das Gleichgewicht verlieren könntest. Bewege dich bei Liebscher & Bracht Übungen® grundsätzlich sehr langsam.
  • Verzichte so weit wie möglich auf die Einnahme von Schmerzmitteln. Unsere Liebscher & Bracht Übungen® nutzen deinen Schmerz als Ausgangspunkt und täglichen Vergleichswert. Du solltest ihn daher nicht künstlich unterdrücken, sondern als Orientierung für die korrekte Übungsdurchführung und Dehnungsintensität einsetzen.
  • Führe an 6 Tagen pro Woche die Übung mindestens einmal täglich aus. Für jeden Übungsschritt solltest du 2 bis 2,5 Minuten investieren. Bist du schon geübter, baue nach und nach auch das Gegenspannen und das aktive Dehnen ein. So kannst du die Liebscher & Bracht Übungen® deutlich intensivieren.
  • Benutze professionelle Hilfsmittel für deine Liebscher & Bracht Übungen®. Unsere Hilfsmittel wie Rücken-, Kiefer-, Schulter-, Knie-, Nacken- oder ISG-Ischias-Retter unterstützen Menschen dabei, die Liebscher & Bracht Übungen® noch einfacher durchzuführen und sich damit noch besser selbstständig bei Schmerzen helfen zu können. Andere Hilfsmittel eignen sich zwar auch, erzielen möglicherweise aber nicht den Erfolg, den du dir wünschst.
  • Sollten die Schmerzen aufgrund der Übungen zunehmen, besteht kein Grund zur Panik. Eine Erstverschlimmerung kann eine normale Reaktion deines Körpers sein. Wenn es dir nach den Übungen aber dauerhaft schlechter statt besser geht, pausiere aber bitte für einen oder zwei Tage und steigere dich erneut langsam. Sollten die Übungen über mehrere Wochen hinweg keine Besserung erbringen, suche einen auf oder hole dir ärztlichen Rat.

Wir wünschen dir viel Erfolg bei den Übungen!

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Über diesen Artikel

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Autor:
Roland Liebscher Bracht
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Medizinische Prüfung:
Dr. med. Egbert Ritter
Facharzt für Unfallchirurgie & Eh. Oberarzt in Salzburg

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Veröffentlicht am: 27.05.2024 | Letzte Aktualisierung: 15.08.2024

Quellen & Studien

  • ↑1 Brenner, P.; Krause-Bergmann, A.; Ha Van, V.: Die Dupuytren-Kontraktur in Norddeutschland. Epidemiologische Erfassungsstudie anhand von 500 Fällen. In: Der Unfallchirurg 104 (2001), S. 303-311.
  • ↑2,↑12 Flatt, A.E.: The Vikings and Baron Dupuytren's disease. In: Baylor University Medical Center Proceedings 14 (2001), S. 378-384.
  • ↑3 Ng, M.; Lawson, D.J.; Winney, B.; Furniss, D.: Is Dupuytren’s disease really a ‘disease of the Vikings’? In: Journal of Hand Surgery (European Volume) 45 (2019), S. 273-279.
  • ↑4,↑10,↑11 Hahn, P.: Epidemiologie des Morbus Dupuytren. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 298-302.
  • ↑5,↑15 Brenner, P.; Ghazi, M.R.: Morbus Dupuytren. Ein chirurgisches Therapiekonzept. Wien 2003.
  • ↑6,↑13,↑18,↑19 Hohendorff, B.; Franke, J.; Spies, C.K.; Unglaub, F.; Müller, L.P.; Ries, C.: Operative Behandlung der Dupuytren-Beugekontraktur. Arthrolyse des Fingermittelgelenks. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 328-335.
  • ↑7,↑9,↑14 Schleip, R.; Findley, T.W.; Chaitow, L.; Huijing, P.A. (Hrsg.): Lehrbuch Faszien. München 2014, S. 142-147.
  • ↑8,↑23,↑24 Keller, M.; Arora, R.; Schmiedle, G.; Kastenberger, T.: Therapie des Morbus Dupuytren mit Kollagenase Clostridium histolyticum. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 321-327.
  • ↑16 Vesper, U.S.; Mehling, I.M.; Arsalan-Werner, A.; Sauerbier, M.: Primäreingriff beim Morbus Dupuytren. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 336-341.
  • ↑17 Langer, M.F.; Grünert, J.; Unglaub, F.; Wieskötter, B.; Oeckenpöhler, S.: Das fibröse Skelett der Hand. Veränderungen bei der Dupuytren-Kontraktur. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 303-314.
  • ↑20 Pillikat, T.; Walle, L.; Stüber, R.; Windolf, J.; Schoonhoven, J. van: Rezidiveingriffe beim Morbus Dupuytren. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 342-352.
  • ↑21 Vesper, U.S.; Mehling, I.M.; Arsalan-Werner, A.; Sauerbier, M.: Primäreingriff bei Morbus Dupuytren. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 336-341.
  • ↑22 Oppermann, J.; Unglaub, F.; Müller, L.P.; Löw, S.; Hahn, P.; Spies, C.K.: Perkutane Nadelaponeurotomie bei Dupuytren-Kontraktur. In: Der Orthopäde 46 (2017), S. 315-320.
  • ↑25 Pillukat T, Walle L, Stüber R et al. (2017). Rezidiveingriffe beim Morbus Dupuytren [Treatment of recurrent Dupuytren's disease]. Orthopade; 46(4), S. 342-352. https://www.doi.org/10.1007/s00132-017-3385-7

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Morbus Dupuytren: Symptome, Ursachen & Übungen | Liebscher & Bracht (2024)
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